Quelle: Neue Westfälische Zeitung im Internet vom 20.02.2002
Von Karl Finke
Paderborn/Gütersloh. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei in Gütersloh und Paderborn in Sachen Satanismus – Verbrechen insbesondere in der Wewelsburg Paderstadt bislang „keine konkreten Ergebnisse” gebracht. Der WDR hatte am Montag über ein weiteres mögliches Opfer derartiger Rituale berichtet.
Im Dezember hatte die ARD unter dem Titel „Höllenleben” über das Schicksal der 40 – jährigen„Nicki” berichtet. Die Frau aus Gütersloh, sie leidet unter einer so genannten multiplen Persönlichkeitsstörung, ist nach ihren eigenen Erinnerungsfragmenten in den 70er Jahren als junges Mädchen in der Wewelsburg von einer Satanssekte zum Mord auch an ihrem eigenen Baby gezwungen worden. Freigelegt wurden die Erzählungen im Rahmen einer Therapie, der sich die behinderte Verwaltungsangestellte seit Jahren unterzieht. „ Beweise hat sie nicht”, sagte die für den jüngsten WDR – Bericht verantwortliche Jenny Carstens. Allerdings habe „Nicki” in der Folge des ARD – Berichts rund 60 Briefe erhalten. Keine Drohungen von möglichen Tätern oder Sektenmitgliedern, sondern Ermutigungen von möglicherweise gleichfalls Betroffenen, die den Schritt an die Öffentlichkeit noch nicht gewagt haben Fernsehbericht war zu sehen, wie eine weitere Frau aus dem Gütersloher Bereich – genannt „Karin” – sich in der Wewelsburg scheinbar an ähnliche satanistische Gewaltrituale erinnerte. Sie soll unter anderem gezwungen worden sein, ihr Kind im sechsten Monate abtreiben zu lassen. An weiterer Folterinstrumente glaubte sie sich zu erinnern. Die von der Frau beauftragte Rechtsanwältin Sabine Thomsen verwies auf andere ihr bekannte Berichte über Santanskult von Betreuern anderer Personen und von Pfarrern. Als zwei weitere Orte solcher Rituale wurden eine „leere Fabrik” in Stemwede und das Oppenweher Moor genannt.
Günter Krüssmann als Sprecher der Paderborner Staatsanwaltschaft verwies gestern auf andauernde Ermittlungen auch an genannten Orten. Ob solche Rituale dort technisch überhaupt möglich seien. Konkrete Verdachtsmomente gegen mögliche Täter gebe es bislang nicht. Krüssmann: „Vielleicht melden sich ja weitere Personen.”