„Ein Körper mit System“ füllt eine wichtige Lücke in der Reihe der Filme, die bisher über multiple Persönlichkeiten erschienen sind: Er zeigt das Leben nach der Therapie. Er zeigt, dass ein Leben als multiple Persönlichkeit selbstbestimmt und kreativ gestaltet wird. Der Weg war schwer und erforderte sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen. „Ein Körper mit System“ vermittelt Zuversicht und Mut, diesen Weg zu gehen. (Monika Veith, Therapeutin)
„Der Film geht sehr behutsam mit den Betroffenen um. Es ist faszinierend, die einzelnen Innenpersonen von Nicki im Laufe des Filmes kennenzulernen. Ihre Namen werden zwar auch eingeblendet, aber nach einigen Minuten braucht man das kaum noch, so vertraut werden einem die Personen.“ (Ulla Fröhling, Journalistin, Autorin des Buches „Vater unser in der Hölle“, Kuratoriumsmitglied der [Externer Link] Renate-Rennebach-Stiftung für Opfer von ritueller Gewalt)
Aus Mails, die uns erreicht haben:
„Ein super großes Dankeschön für diesen doch wirklich gut erklärten Film. Wir haben den Film zusammen mit einer Freundin geschaut, die bislang recht wenig von uns verstanden hatte. Vor dem Gucken eures Filmes kamen immer wieder Fragen, wie „wie fühlt es sich an, viele zu sein, wie leben euere Innenleute innen drin usw“. Heute Abend dann hatten wir das Gefühl, dass es für sie ein „Aha-Erlebnis“ gewesen ist. Von manchen bei uns wurde ihr das ein oder andere zwar schon mal erzählt, jedoch lag es weit weg von ihrer Vorstellungskraft.
Dieser Film ist nicht nur für Außenstehende sehr wertvoll, sondern auch für uns, die sich in der Therapie gerade damit auseinandersetzen. Es hilft mir (feli), es ein wenig mehr zu akzeptieren und auch zu verstehen. Ich selbst bekam zwar nicht alles mit von dem Film, jedoch eine Sichtweise überdenke ich gerade: den anderen Personen mehr Raum geben zu müssen, Zeit „freiwillig“ abzugeben, sie nicht daran zu hindern, nach außen Kontakte zu knüpfen. Das mache ich, weil ich immer denke: „Was denken die anderen wenn sie was merken?“ Naja eben das übliche Schamgefühl usw. Ich denke, ich werde mir den Film noch ein paar Mal anschauen, weil ich merke, dass dadurch (im positiven Sinne) einiges in Bewegung gekommen ist.“ (feli)
„Sehr eindrucksvoll und es kam so real rüber. Ich kann mir vorstellen, daß manche, die bisher nichts von MP(S) wissen, da vielleicht nicht ohne Erklärungen dazu auskommen werden, aber mit Erklärungen oder Vorwissen oder beidem kann ich mir gut vorstellen, daß der Film einfach einiges noch deutlicher macht und halt anschaulicher als wenn man nur Worte darüber erfährt, wie es ist, viele zu sein. Auf jeden Fall klasse Sache, daß Ihr den Film gemacht habt.“ (Hannah(s))
„Den Film finden wir sehr gut. Es kommen verschiedene Personen zu Wort – die man im Laufe des Films auch unterscheiden lernt… Die Probleme im Alltag, mit Beruf und Freizeit, mit den Medikamenten (was beim einem wirkt, wirkt beim anderen noch lange nicht, oder wenn Nicki Tonis Medikamente einnimmt, nützt das Toni rein gar nix). Die verschiedenen Intressen, die ihr alle habt, Nele die deutlich machte, dass die Kids einfach zu wenig Zeit haben, gerade, wenn gearbeitet wird. Wir finden den Film sehr positiv.“ (Wellenreiter)
„Ich möchte mich für den Mut bedanken, dass Ihr nicht schweigt und vielen Opfern eine Stimme verleiht.“ (Gruss, A., ein Einer, aber einer wie keiner)
„Es ist ein sehr gelungener Bericht und ich bezeichne es als Privileg, ihn besitzen zu dürfen. Ich glaube, ich ahne, wieviel Kraft es Sie alle gekostet haben muss. Bedauerlicherweise bekommen Sie (alle) wohl nur wenig von dem mit, welche Meilensteine erreicht wurden, durch Ihren Mut, denn viele Menschen reden nicht laut darüber, wenn sie etwas bewegt hat und Ansichten verändert wurden. Ich wünsche Ihnen allen viele warme Stunden in denen Sie ihr Leben genießen können. Gemeinsam, und wenn gewünscht, auch mal allein.“ (Die Schreiberin dieser Zeilen möchte anonym bleiben, uns ist der Name bekannt)
„Ich finde den Film sehr gelungen und eine Hilfe sowohl für Betroffene, als auch für Angehörige und TherapeutInnen. Respekt.“ (S. Heppel)
Aus der Presse:
Der Film „Ein Körper mit System“ zeigt den Alltag einer multiplen Frau. Nicki und ihr „System“ sind einem breiteren Publikum bereits aus dem Film „Höllenleben“ (2001 von Liz Wieskerstrauch) bekannt. Zwar verschweigt auch dieser Film [gemeint ist „Ein Körper mit System“]}nicht die Ursachen der dissoziativen Phänomene, doch anders als in „Höllenleben“ geht es hier um den Alltag: wie lassen sich berufliche Aufgaben und Freizeit-Aktivitäten gestalten, wenn so unterschiedliche Interessen, Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden sollen? Der Film berichtet von dem langen Weg zunehmender Kommunikation und Kooperation; und alle beteiligten Persönlichkeiten kommen zu Wort, um ihre Sicht der inneren und äußeren Welt mitzuteilen.
Ergänzt wird diese Darstellung des Alltags einer multiplen Frau durch fachliche Erläuterungen der Psychotherapeutin Uta Behnke.
Der Anspruch des Films, aufklären und Mut machen zu wollen, ist nicht zu hoch angesetzt: wer ihn anschaut, bekommt eine Vorstellung davon, wie das alltägliche Leben eines multiplen Menschen aussehen kann; und multiple Menschen, die noch am Beginn des Weges zu interner Kommunikation und Kooperation stehen, werden ermutigt, sich allen Anstrengungen zum Trotz auf diesen Prozeß einzulassen.
Mit einer Länge von ca. 25 Minuten ist der Film hervorragend geeignet, um im Rahmen von Fortbildungen und anderen Veranstaltungen einerseits theoretische Inhalte anschaulich zu machen und andererseits etliche Anlässe für lebhafte Diskussionen zu bieten. Im Anschluß an die Premiere des Films am 21. Januar 2005 in Oldenburg entwickelte sich insbesondere aufgrund der mutigen und pointierten Formulierungen von Uta Behnke eine kontroverse Debatte u.a. zur Frage der Integration der verschiedenen Persönlichkeitsanteile als Therapieziel. In der Fachliteratur zur Dissoziativen Identitätsstörung entsteht häufig der Eindruck, als sei die Intergration der Königsweg des therapeutischen Prozesses und alles andere nur die zweitbeste Lösung. Uta Behnke bezweifelt, daß es auszuhalten ist, wenn die Erinnerungen an die Gewalterfahrungen für alle gleichermaßen verfügbar sind.“ Und sie sagt, sie „persönlich kenne keine einzige Multiple, die integrieren wollte“. (Cornelia A. Müller, Vielfalt-Info Nr. 17, Februar 2005)
„Der Film zeigt eindrücklich, und doch angenehm unspektakulär ein Stück Lebensrealität einer Viele-Frau. Da der Schwerpunkt in dem Leben heute liegt, erscheint er uns besonders gut geeignet, um Menschen einen Einblick in die realität Multipler zu geben, die mit Schilderungen zur Entstehung überfordert wären. Wir denken dabei besonders an betroffene Frauen nud Männer, die am Anfang ihrer Heilung stehen, aber z.B. auch an ältere Kinder (mit Begleitung), die ein multiples Elternteil haben.
Nicki und die anderen erzählen über ihren Alltag, die Probleme und die Schwierigketien aber auch über Fortschritte und Erfolge. Besonders berührt hat uns, dass der Film aufzeigt, dass mit innerer Veränderung und Arbeit an sich selbst es trotz der Gewalt un den Folgen möglich ist, den eigenen Weg zu gehen und Freude am Leben zu haben. Diese Lebensfreude war im Film spürbar, z.B. bei der Erzählungen, wie das System den Passgeburtstag feiert.
Die körperlichen Folgen der Gewalt werden deutlich aufgezeigt durch die Menge an Medikamenten, die Nicki und die anderen nehmen müssen. Ohne dass durch Schilderungen detaillierter auf die Gewalt eingegangen wurde, ist es damit gelungen, sehr wohl eine Ahnung von den Folgen und dem Ausmaß der Gewalt zu vermitteln. Damit ist den Filmemacherinnen und der Protagonistin unserer Meinung nach besonders gut die Gratwanderung gelungen, die Entstehung nicht zu verharmlosen und gleichzeitig durch den Verzicht auf Gewaltschilderungen auch Menschen Zugang zum Film zu verschaffen, die mit Gewaltschilderungen überfordert wären.
Wir denken, dass gerade für andere betroffene Menschen, die am Anfang der Heilung stehen, der Film Mut und Hoffnung machen kann. Wir haben solche Berichte von Betroffenen vor sieben Jahren vermisst, als wir selbst die Diagnose bekamen und hätten sicherlich viel Positives aus einem Film wie „Ein Körper mit System“ gezogen.
Den einzigen negativen Punkt, den wir anzumerken haben, ist die unserer Meinung nach fragwürdige Stellungnahme der Therapeutin Uta Behnke, die im Film ebenfalls zu Wort kommt. Ihre Aussage, dass ihrer Meinung nach die Integration aller Anteile nicht möglich sei, hat uns sehr befremdet, nicht nur, weil dies wissenschaftlich nicht haltbar ist, sondern auch, weil wir mehrere Frauen kennen, die eine Integration erfolgreich hinter sich gebracht haben und das Leben heute insgesamt als stabiler und leichter beschreiben. Frau Behnke sagt dazu, dass sie keine einzige Multiple kenne, die integrieren wolle. Diese Aussage hörte sich für uns so an, als würde sie daraus schließen, dass Multiple diesen Schritt per se nicht aus eigenem Willen gehen. Da wir seit mehreren Jahren aus freien Stücken auf Integration hinarbeiten und dies für uns als den richtigen Weg empfinden, fühlten wir uns mit dieser Aussage nicht gesehen und unangenehm berührt. Es blieb leider offen, woraus Frau Behnke ihre Schlüsse zog.
Insgesamt bleibt den Filmemacherinnen Claudia Fischer und Maren Müller und besonders natürlich auch den ProtagonistInnen Nicki, Nele, Burghardt, Gina und Tony zu danken für das Engagement und den gelungenen Film!“ (Zeitschrift „Diss-Tanz Nr. 28“, Juli 2005)
„Für das zahnärztliche Behandlungsteam mag der Identitätswechsel anfangs sehr befremdend sein. Hifreich für unser Team waren hier das Buch von „Stern“ und der Film „Ein Körper mit System“, welche das Leben einer multiplen Persönlichkeit beleuchten.“ (Johanna Maria Kant (NL), Zahnärztin, Zeitschrift „Quintessenz 2006, 57(2); 187-195, Zahnheilkunde allgemein“ aus dem Artikel über die Besonderheiten bei der zahnärztlichen Behandlung von multiplen Persönlichkeiten)
Weil es in Kritiken zu unserem Film „Ein Körper mit System“ immer wieder Diskussionen darum gibt, dass wir Integrationen darin abgelehnt hätten, möchten wir folgendes erklären:
Wir aus dem Film „Ein Körper mit System“ haben in diesem Jahr mehrere Personen unseres inneren Systems integriert. Das bedeutet, dass einige unserer Personen in andere aufgenommen worden sind. Bisher waren wir viel mehr als die fünf, die sich im Film „Ein Körper mit System“ zu Wort melden wollten. Jetzt sind wir noch sieben. Eine Integration läuft so ab, dass verschiedene Innenpersonen, die zum Überleben des Systems nicht mehr notwendig sind, sich jemand anderen aus unserem System aussuchen können, wo sie hineingehen wollen. Mit Hilfe unserer Therapeutin haben wir diese Integrationen dann gemacht. Eine Integration ist eine schwere Entscheidung und sehr anstrengend und manchmal auch schmerzhaft für die Person, die die anderen in sich aufnimmt. Insgesamt war es für uns aber eine gute Entscheidung, diesen Weg zu gehen und wir haben uns selbst dafür entschieden, ohne dass unsere Therapeutin uns gedrängt hat. Wir wollten das alle so, wie es jetzt ist. Wir sind nun noch sieben Personen, und dabei soll es erst mal bleiben. Es sind die Personen, die überwiegend an die Öffentlichkeit gehen.
Wichtig ist, dass jedes System und jede beteiligte Person in einem System selbst entscheidet, ob sie eine Integration machen wollen oder nicht.
Das, was im Film besprochen wird, ist eine komplette Integration, wenn also aus allen Personen wieder eine einzige werden soll. Das wäre uns persönlich zu viel und zu gefährlich. Wir kennen niemanden, der oder die das erfolgreich gemacht hätte.
Burghard, Nele, Tony, Gina, Sindy, Sonja und Nicki