Quelle: Thüringer Allgemeine
Ute Rang
Viele Puzzleteile ergeben ein Bild. Aber es kann dauern. Manchmal wird es nie. Liz Wieskerstrauch benutzt in ihrem mutigen Film oft Puzzleteile. Sie sind hier ein stimmiges Symbol für die Situation. Opfer von rituellem Missbrauch fassen Mut, jene Situationen, in die sie gezwungen, in denen sie ohnmächtig wurden, zu rekonstruieren. Sie erstatten Anzeige und wollen die Täter finden, um ihre Peiniger bestraft zu wissen, vor allem aber, um andere Menschen, auch nächste Angehörige wie die Geschwister zu schützen. Das ist auch der Beweggrund dafür, warum sie mit der Filmautorin in die Öffentlichkeit gehen. Außerdem: „Die Öffentlichkeit schützt uns.” Das sagt Nicki, die als Folge des Missbrauchs eine gespaltene Persönlichkeit entwickelte, um nicht verrückt zu werden.
Liz Wieskerstrauch ringt klug und nützlich für die Opfer. Sie verfällt nicht einmal in Aufklärungseifer, sie hält sich zurück, bleibt sachlich, beinahe unterkühlt. Dadurch bekommen die schrecklichen Erlebnisberichte starkes Gewicht. Die richtigen Fragen an die richtigen Leute offenbaren Ohnmacht und Unwillen des Staates. Die Opfer haben keine Lobby.