Hans Ulrich Gresch
13. Dezember 2001
Gestern, zu später Stunde (23 – 0.15 h) zeigte die ARD einen Bericht über eine vierzigjährige Frau, die angeblich durch „rituellen Missbrauch” zu einer Multiplen Persönlichkeit geworden ist. Es war ein erschütternder Film über extrem sadistische Gewalt, die in früher Kindheit begann. Von Demütigungen, Vergewaltigungen, Folterungen und Gehirnwäsche war die Rede. Dieser erschütternde Film dürfte vielen Zuschauern den Schlaf geraubt haben. Das Wort „angeblich” habe ich mit Bedacht gewählt. Denn die Frau hat keine Beweise, dass ihre Erinnerungen zutreffen. Die mutmaßlichen Täter und ihr Umfeld leugnen oder schweigen. Sogar Psychiater und Psychologen bestreiten die Realität des rituellen Missbrauchs im allgemeinen und der multiplen Persönlichkeit im besonderen. Behörden, Polizei, Justiz und Politik setzen sich, wenn überhaupt, nur sehr zögernd mit diesem Thema auseinander. Die angeblichen Opfer haben keine Lobby. Eine Handvoll Psychotherapeutinnen, Rechtsanwältinnen, Journalistinnen macht sich für sie stark. Doch der rituelle Missbrauch ist ein weltweites Phänomen. Die Berichte der Betroffenen aus aller Herren Länder über die Methoden der absichtlichen Persönlichkeitsspaltung und die Dressur der entstehenden Teilpersönlichkeiten durch extreme Traumatisierung ähneln sich oft frappierend – bis in verzweigte Details, über die, wenn überhaupt, bisher nur in schwer zugänglicher grauer Literatur berichtet wurde. Und immer wieder werden mächtige Männer im Hintergrund erwähnt – Männer mit besten Verbindungen in höchste Kreise. Verschwörungstheorie? Na klar! Oder?