Polizei nimmt die Vorwürfe ernst

Gütersloh (WB/ms). Die Polizei nimmt die Anschuldigungen der 40-jährigen Verwaltungsangestellten ernst, die sie in der ARD-Sendung ,,Höllenleben: Eine multiple Persönlichkeit auf Spurensuche” am Mittwoch geäußert hat. Sie berichtete dort, sie habe als Jugendliche an der rituellen Tötung von zwei Neugeborenen teilnehmen müssen. Eins der Kinder sei ihres gewesen.
Die Ermittlungen, so Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg, seien sehr schwierig, weil die Taten 25 Jahre und mehr zurückliegen. „Zusammen mit ihrer Anwältin hat sie bei der Polizei eine Anzeige erstattet über Sachverhalte, die sich darstellen als sexuelle Gewaltdelikte und Kapitaldelikte, an denen mehrere Täter beteiligt gewesen sein sollen. Das Strafverfahren ist bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Die angezeigten Taten liegen zum Teil bis zu 30 Jahre zurück und sind größtenteils verjährt,” so Polizei und Staatsanwaltschaft. Das gelte aber nicht für die beschriebene Tötungsdelikte. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld und die Kreispolizeibehörde berichten in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass es sich bei der Protagonistin des Filmes um eine heute 40jährige Verwaltungsangestellte handele, die in Gütersloh geboren wurde und aufgewachsen ist. Sie habe sich nach langer Therapie entschlossen, Angaben zur Straftaten zu machen, die sie seit frühester Kindheit erlitten hat. Aus dem Jahr 1975 soll es Urteile wegen Misshandlung und Vergewaltigung des damaligen Mädchen vom Amtsgericht Gütersloh geben. „Die Ermittlungen gestalten sich auch schwierig durch die Tatsache, dass die Anzeigenerstatterin an einer dissoziativen Identitätsstörung (Multiple Persönlichkeit) leidet und nur bruchstückhafte Erinnerungen an das Erlebte hat. Soweit es sich um Tatortlichkeiten und Geschehnisse im Bereich Gütersloh handelt, hat die Fachdienststelle bereits erste Ermittlungen eingeleitet und Zeugen vorgeladen. Über konkrete Ermittlungsergebnisse kann derzeit nichts gesagt werden”, so Stehrenberg. Die Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde Gütersloh sei in das Verfahren eingebunden. Die Behörden in Ostwestfalen und im angrenzenden Niedersachsen (Paderborn/Wewelsburg und Osnabrück/Iburg), in deren Bereich weitere Tatorte vermutet werden, sind über den Sachverhalt informiert, alle notwendigen Ermittlungsschritte werden von dort in eigener Zuständigkeit unternommen. Für Hinweise hat die Polizei eine Hotline unter (05241/8691330) geschaltet. Bisher hat sich noch niemand auf den Fernsehbericht gemeldet.