Quelle: Waz

Wenn Antje über die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit spricht, wirkt sie im Gegensatz zu ihrer Schwester Sandra ziemlich gefasst.

In ihrer Erinnerung wurde sie schon früh in satanische Zirkel eingeführt, wurde gequält, missbraucht und unter Todesdrohungen zum Schweigen verpflichtet. „Meine Mutter war die treibende Kraft“, stellt sie nüchtern fest, der 1979 verstorbene Vater nur „Mittler und Bote“.

Obwohl Sandra ihre Schwester seit 10 Jahren nicht gesehen und ihre Aussage vor der Kamera nicht abgesprochen hat, bestätigt sie Antjes Angaben in weiten Teilen. Das kann für die weiteren Ermittlungen auch in anderen Fällen von Satanismus von Bedeutung sein. Denn Sandra gilt nicht als multiple Persönlichkeit, was ihre Glaubwürdigkeit als Zeugin erhöht. Denn der Gang zur Polizei fällt vielen schwer, die zur Teilnahme an schwarzen Messen gezwungen und so auch zu Mittätern wurden.

Autorin Liz Wieskenstrauch blättert in ihrer sehenswerten Reportage noch weitere Fälle von rituellem Missbrauch in Deutschland auf, die als direkte Reaktion auf ihren Film „Höllenleben“ aktenkundig wurden. Was sie an Material und Aussagen zusammenträgt, fügt sich auch in der Fortsetzung „Höllenleben – Der Kampf der Opfer“ (23.00, ARD) zu einem erschütternden Porträt, zumal Wieskenstrauch auch die Arbeit der ermittelnden Behörden kritisch beleuchtet. Dennoch fällt erstaunlich schwer, den Aussagen von Betroffenen Glauben zu schenken, obwohl einiges darauf hindeutet, dass die Satanisten längst auch das Internet als lukrativen Geschäftszweig für Kinderpornografie nutzen.